Antibiotika: Wenn weniger manchmal mehr ist

In der medizinischen Geschichte gleicht die Entdeckung von Antibiotika einem historischen Meilenstein. Bis heute rettet der Einsatz der Pharmazeutika an jedem Tag aufs Neue Menschenleben. Das erste Antibiotikum wurde Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal mit Penicillin – einen Schimmelpilzgift – angewendet. 

 

Schwerwiegende Erkrankungen bekämpfen 

Mithilfe dieser Substanz war es möglich, schwerwiegende Erkrankungen wie Syphilis effektiv zu bekämpfen. Mittlerweile erhalten Patienten dieses Arzneimittel bei vielen unterschiedlichen Erkrankungen. In der Tat wirken Antibiotika gegen bakterielle Infektionskrankheiten. Allerdings gibt es immer mehr Bakterienstämme, die gegen das Pharmazeutikum resistent sind. Tendenz steigend. 

 

Die Wirkungsweise von Antibiotika

Entweder töten Antibiotika die Bakterien ab oder hindern diese an einer Vermehrung. Die Pharmazeutika werden nach der Anzahl und Art der Bakterien differenziert, die bekämpft werden. Ein besonders großes Wirkungsspektrum haben sogenannte Breitbandantibiotika, die vielfältige Bakterien zugleich bekämpfen. Diese Medikamente kommen hauptsächlich zum Einsatz, wenn die Erreger nicht exakt identifiziert sind. Das Ziel dieser Antibiotika ist es, Infektionen schnellstmöglich zu behandeln. 

 

Gegen diese Erkrankungen wirken die Medikamente

Generell wirken die Medikamente gegen alle Erkrankungen, welche durch Bakterien verursacht werden. Klassische Beíspiele sind bakterielle Infektionskrankheiten, beispielsweise Mandel- und Lungenentzündungen oder Blasenentzündungen. Diagnostizieren Mediziner Hals- oder Rachenentzündungen mit weißen Stippchen, weisen diese Indizien ebenfalls auf einen Befall durch Bakterien hin. Weiterhin kommen Antibiotika im Kampf gegen Mittelohrentzündungen oder durch Helicobakter Pylori verursachte Entzündungen der Magenschleimhaut zum Einsatz. Diese Krankheitsbilder unterscheiden sich von nicht-bakteriellen Infektionskrankheiten, die durch Keime wie Viren, Pilze oder Protozoen ausgelöst werden. Bei diesen Erkrankungen erzielen Antibiotika keine Wirkung. 

 

Mögliche Nebenwirkungen im Überblick 

Die Arzneimittel sind dazu geeignet, bakterielle Infektionen wie Blutvergiftungen oder Mittelohrentzündungen zu bekämpfen. Dennoch führt eine Einnahme der Pharmazeutika häufig zu Nebenwirkungen, denen vorübergehend verfärbte Zähne, eine gestörte Darmflora einschließlich Durchfall oder eine Bildung von Pilzerkrankungen angehören. Außerdem ist es nicht ausgeschlossen, dass Antibiotika Allergien auslösen oder die empfängnisverhütende Wirkung der Anti-Baby-Pille minimieren. 

 

Probleme im Umgang mit Antibiotika

Damit die Arzneimittel auch zukünftig effektiv gegen bakterielle Infektionen wirken, müssen die Präparate sparsam und gezielt eingesetzt werden. Dieser vorsichtige Umgang ist zwingend erforderlich. Allein für das Jahr 2013 wurde festgestellt, dass ungefähr ein Drittel aller verschriebenen Antibiotika-Rezepte medizinisch nicht gerechtfertigt gewesen ist. Besonders häufig verschreiben Ärzte die Pharmazeutika bei einer akuten Atemwegsinfektion. Allerdings betonen Medizin-Experten, dass etwa 80 bis 90 Prozent der Erkältungen durch Viren verursacht werden. Allerdings fordern Patienten häufig ein Rezept für Antibiotika ein. Erschwerend kommt hinzu, dass Online-Shops mittlerweile auch Antibiotika ohne Rezept anbieten. Diesen Service betrachten viele Kunden allerdings als Vorteil. 

 

Bei häufiger Einnahme droht eine Arzneimittel-Resistenz

Bei häufiger Einnahme der Präparate ohne medizinischen Grund sollten Betroffene jedoch bedenken, dass eine regelmäßige Einnahme der Medikamente dem Körper schadet. Kurzfristig lösen die Pharmazeutika Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen oder Durchfall aus. Langfristig erhöht sich das Risiko, gegenüber den Antibiotika eine Resistenz zu entwickeln. 

 

Tipps zum Umgang mit Antibiotika

Bei einer Infektion der Atemwege sollten Betroffene sich durch Mediziner über sinnvolle Alternativen zu Antibiotika beraten lassen. Insbesondere bei einer Erkältung verschaffen Inhalationen oder Halswickel ebenfalls Linderung. Zugleich sollten Patienten ihre Ärzte darum bitten festzustellen, ob tatsächlich eine bakterielle Infektion vorliegt. Ebenso wichtig ist es, die Präparate exakt nach Anweisung des Arztes oder nach Informationen des Beipackzettels zu verwenden. Im Zweifelsfall sollten Breitbandantibiotika durch ein anderes Antibiotikum ersetzt werden, da diese Arzneimittel eine Entstehung multiresistenter Keime begünstigen.